Arabische Alchemie
Text 1. Ğābir: Bedeutung des Experimentierens
Die wesentliche Voraussetzung für die Vollkommenheit in dieser Kunst sind
die Praxis und das Experiment. Denn wer nicht praktisch arbeitet und nicht
experimentiert, hat niemals irgendeinen Erfolg. Deshalb, mein Sohn, achte
darauf, dass du ausdauernd beim Experimentieren oder bei der praktischen
Arbeit bist, damit du Wissen besitzt. Und es ist richtig, dass du das Gebiet
von seinem Anfang bis zu seinem Ende kennst mit allem, was zu seiner Klärung führt und zu seinen Ursachen gehört.
(Ğābir ibn Haiyān: Kutub al-Mawāzīn: Kitāb at-Tağrīd (Bücher der Gleichgewichte:
Buch der Abstraktion), 8./10. Jh. – Ausgabe: The Arabic Works of Jābir ibn Hayyān.
Hrsg. von Eric John Holmyard. Bd. 1, Tl. 1. Paris 1928, S. 137 – 138 (Neuaufl. der
Edition von al-Šīrāzī. Tl. 2. Bombay 1891, S. 20). – Abgedr. in: Quellengeschichtliches Lesebuch zur Chemie und Alchemie der Araber im Mittelalter. Hrsg. von Karl
Garbers und Jost Weyer. Hamburg 1980, S. 11. – Engl.: Eric John Holmyard: Jābir
ibn Ḥayyān. Proceedings of the Royal Society of Medicine
Wer also dahin gelangt, auf diese Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde) in den drei Naturreichen (Mineral-, Pflanzen- und Tierreich) einzuwirken, der hat
alles Wissen erlangt und hat das Wissen von der Schöpfung und die technische Beherrschung der Natur erreicht. Daran zweifle nicht!
Jost Weyer Quellentexte zur Geschichte der Chemie
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78 Dioskurides
Die Materia Medica des Pedanios Dioskurides erschien 78. n. Chr. und umfasst fünf
Teile.
Buch V handelt vom Weinstock, dem Wein, Mineralien und anderen anorganischen
Substanzen. Quecksilber, Erze ...
Agricola: Eigenschaften des Quecksilbers
Die Mauren gießen es, wenn die Glut der Sonne alles verdorren lässt, in eine
Wanne, werfen eine Haut darüber, legen sich darauf und erfrischen sich so.
Viel verwendet wird es von den Chymisten, öfters auch von den Ärzten bei der Heilung
der Hautkrankheit, die die Italiener die französische, die Franzosen selbst die
spanische nennen. Dioskurides sagt, es sei ein tödlicher Trank, weil es durch
sein Gewicht die Eingeweide zerstöre. Galen schreibt einmal, wobei er sich
der Meinung von Dioskurides anschließt, dass die Körperwärme es dazu
bringe, durch Zersetzung zu töten. An einer Stelle zählt er es zu den Dingen,
die in ihrem ganzen Sein den Menschen so feindlich sind, dass, wenn selbst
nur ein ganz kleiner Teil davon genommen wird, er im Ganzen schädigt.
(Agricola, Georg: De natura fossilium libri X. Buch VII. Sammelband Basel 1546, S.
336. – Dtsch
Schließlich geht
Agricola als Arzt auch auf die medizinische Anwendung des Quecksilbers ein – die
genannte Krankheit ist die Syphilis – und warnt vor seiner Giftigkeit.
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Ercker Schädlichkeit der Quecksilberdämpfe
Abtrennung von Gold durch das Quecksilber-Verfahren;
Schädlichkeit der Quecksilberdämpfe
Merke dir aber: Wenn du das überschüssige Quecksilber, ohne es übergehen
zu lassen, vom Gold abrauchen lässt, so hüte dich, dass dir der Rauch oder
Dampf in den Leib geht, denn es ist ein giftiger, kalter Dampf, der lähmt und
tötet, denn, wo er Nässe vorfindet, scheidet er das Quecksilber ab, das dann
die Gliedmaßen zerstört.
Ercker, Lazarus: Beschreibung Allerfürnemisten Mineralischen Ertzt unnd Bergkwercks arten. Buch II. Frankfurt am Main 1580
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1732 Quecksilber als Medikament
Aethiops mineralis, auch als Mercurius cum sulphure, Hydrargyrum sulphuratum nigrum oder Quecksilbermohr bezeichnet, ist ein Gemisch von Quecksilber und Schwefel; s. Mitscherlich (1829), S.353 f., und Schneider Bd. 3 (1975), S. 82; es wurde beispielsweise als Medikament bei Krampfzuständen oder Kopfschmerzen verwendet; s. Zedler, Bd. 1 (1732), Sp. 703 f. Schulze hat über dessen Gebrauch eine Observation in den Acta der Leopoldina veröffentlicht mit dem Titel „De efficacia aethiopis mineralis in glandularum colli, maxillarum parotidumque tumore inveterato et fistula prope aurem sananda“ (Über die heilende Wirkung des Aethiops mineralis bei einer chronisch gewordenen Schwellung der Halsdrüsen und Drüsen des Oberkiefers und der Ohrspeicheldrüse). S. Schulze (1727).
Die Briefe Johann Heinrich Schulzes (1687-1744) an
Christoph Jacob Trew
Inaugural-Dissertation von
Heidrun Karin Mitzel-Kaoukhov
Slowenische Stadt Idrija
Als eines der historisch bekanntesten Beispiele für chronische Vergiftung mit
Quecksilber gilt die slowenische Stadt
Idrija, wo sich bis zur Schließung in den 1970er Jahren die weltweit zweitgrößte Quecksilbermine befand. Bereits früh musste am Ort eine
Nervenheilanstalt errichtet werden, da die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Quecksilbers das
Nervensystem vieler Arbeiter angriff. Schon der berühmte Arzt
Paracelsus berichtete im Jahre 1527 von der kranken Bevölkerung: „Seht ein Beispiel in Idria; all die da wohnen sind krumm und lahm.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilbervergiftung
1529 Paracelsus empfiehlt Quecksilber bei Syphilis
Kein geringerer als der unter dem Namen Paracelsus bekannte Theophrastus von Hohenheim war es, der die Guajakholz-Therapie als unwirksam demontierte. Er erkannte die Übertragung der Syphilis auf dem Weg des Geschlechtsverkehrs und empfahl zur Eindämmung der Seuche die Isolation der Erkrankten, strikte Diät, sexuelle Enthaltsamkeit und Quecksilber-Anwendungen.
Kriege und Seuchen; Dissertation von Jan Marr
1500 Paracelsus als Giftmischer zur Kundenakquise
"Die Medizin des Mittelalters wurde stark gepräft durch den "Canon des Avicenna". Dem gewaltätigen und kriegerischen Denken des Islam in der Religion entsprach auch die Behandlung in der Medizin. Man führte alsbald die Schwefelsäure, das Glaubersalz, Ätzkali, das Aalmiak und das Sublimat, das rote Präzipitat, das Königswasser und die Salpetersäure in die Krankenbehandlung ein. Paracelsus war übrigens auch einer von den Medizinern - arabische Ärzte hatten damit angefangen - der mit den Giftigen Metallen
Quecksilber,
Wismut,
Anitmon,
Kupfervitriol,
Arsen,
Blei und ihren Verbindungen ... behandelte. Mit dieser Bauernschläue hatte er erkannt, dass nach einer solchen Behandlung die Patienten immer weiter zu ihm kommen mussten. Weil sie dann an den Folgen der ihnen verordneten giftigen Mittel litten ... (Der große Gesundheits-Konz, Seite 24)
Mit Quecksilber gegen Syphilis
"Als sich im 15. Jh. die
Syphilis in Europa ausbreitete, ....
Im Jahre 1502 kam dann der Arzt Carpensic auf die Idee, es einmal mit
Quecksilbersublimat zu versuchen, ... Schäden an den Lungen mit Bluthusten, Magenkrämpfe, Erbrechen, Koliken, Durchfälle und Fieberanfälle waren in Kauf zu nehmen.
Natürlich blieb das ohne jeden Erfolg. Trotzdem waren die Bemühungen der Ärzte immer krampfhafter, die Mengen des Giftes immer größer. Bis ihnen schließlich so viele junge Männer unter den Händen wegstarben, dass die Fürsten und Könige befürchteten, eines Tages keine Soldaten mehr für ihre Kriegsspiele zu haben. Weshalb sie endlich jeden Arzt darauf vereidigten, unter keinen Umständen mehr Quecksilber zu verordnen.
Mitte des 19. Jh. konnte der englische Arzt Hutchinson Quecksilber jedoch wieder durch die Hintertüre einbringen: indem er es mit Jodid mischte und es nun für ungefährlich - weil nicht mehr so schnell tödlich wirkend - ausgab. Vor einem heißen Ofen wurden nun die Kranken zweimal täglich damit eingerieben, "bis der Speichel troff", hieß es. Oder sie wurden in einen Ausräucherungsschrank gesperrt und darin den Quecksilberdämpfen ausgesetzt. Nur Geisteskranken wurde eine andere Art der Anwendung zuteil: Man behandelte sie mit einer besonders starken Quecksilberkur, die den Ärmsten Kopfhaut und Schädeldecke wegätzte: "Damit das Hirn darunter mit frischer Luft versorgt werde"! Da jedoch die Pusteln und Blattern aus den Gesichtern nicht verschwinden wollten musste ein anderes zusätzliches Heilmittel ran, ... " usw. usw.
"Man sollte meinen, dass deshalb dieses schreckliche Gift Quecksilber in den tiefsten Tiefen der Erde versenkt worden wäre! Aber Nein! Die Menschen vergessen ja so schnell. Hundert Jahre später wagten es die gerissenene Hasadeure der Medizin erneut, den Menschen Quecksilbervergiftungen beizubringen ... und stopften es als "
Amalgam" in die Zahnlöcher der Menschen.
(Der große Gesundheits-Konz, Seite 47)
Reichensteiner Krankheit
Eine chronische
Arsenbelastung kann Krankheiten der Haut und Schäden an den Blutgefäßen hervorrufen, was zum Absterben der betroffenen Regionen (
Black Foot Disease) sowie zu bösartigen Tumoren der Haut, Lunge, Leber und Harnblase führt. Diese Symptome wurden auch als
Reichensteiner Krankheit bezeichnet, nach einem Ort in Schlesien, dessen Trinkwasser durch den
Arsenik-Abbau bis zu 0,6 mg Arsen pro Liter enthielt. (Wikipedia)
Vergiftungserscheinungen mit Übelkeit und Verwirrtheit, Abmagern, Depressionen
http://www.chelattherapeuten.com/in/
Vergiftet am Arbeitsplatz um 1770
Quecksilbervergiftungen bei der Spiegelherstellung.
Im Text „Meng-da bei-lu“ („Vollständige Beschreibung der Mongolo-Tataren“, 1221), geschrieben von einem chinesischen Reisenden, lesen wir: „Frauen (Mongolen) schmieren ihre Stirn oft mit gelber Tünche. [Dies] ist eine Anlehnung an alte chinesische Kosmetika und bleibt unverändert …“ Gleichzeitig konnte in den Beschreibungen von Ausländern über das vormongolische Russland keine Erwähnung von leuchtenden Kosmetika gefunden werden. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass diese Moden von russischen Frauen aus dem mongolisch-tatarischen Adel übernommen wurden, der sie einst von den Chinesen der Tang-Ära (7.-10. Jahrhundert) übernahm.
Giftige Inhaltsstoffe: Quecksilber, Blei, ArsenWeißes Blei bedeckte die Haut gleichmäßig und ergab die reinste weiße Farbe. Aber die russischen Frauen wussten nicht, dass das Bleikarbonat, das sie auf die Haut auftrugen, den Körper vergiftete. „Fieber, Bauchschmerzen, die zwei oder drei Wochen lang nicht verschwanden, Übelkeit und Schlaflosigkeit wurden entweder durch abgestandenes Essen oder den bösen Blick, Verderb durch unfreundliche Menschen, erklärt. Aber in Wirklichkeit handelte es sich um eine „Bleikolik“ aufgrund der im Körper angesammelten Metalle“, schreibt Marina Bogdanova.
Das „Rouge“ auf den Wangen, dessen Glanz allen Ausländern auffiel, wurde sicherlich nicht mit Saft hergestellt. Dazu gehörte Zinnober, ein Quecksilbersulfid. Heutzutage wird Chemikern empfohlen, mit Zinnober „im Abzug, mit Gummihandschuhen, Schutzbrille und Gasmaske“ zu arbeiten, da die Dämpfe giftig sind. Damals wurde es als farbenfroher Farbstoff auf Gesicht und Haare aufgetragen. Quecksilberchlorid oder „Sulema“ wurde in Cremes verwendet, um die Haut weicher zu machen.
Und russische Frauen haben ihre Zähne mit Quecksilber weiß gemacht. Sechs Monate nach einem solchen Eingriff begann der Zahnschmelz abzufallen.
Auf ihrer Suche nach Schönheit gingen russische Frauen sogar so weit, „weißes Arsen“ (Arsentrioxid) zu essen. Es wirkte wie ein Medikament – steigerte den Appetit, die Stimmung, die Leistungsfähigkeit, die Augen begannen hell zu leuchten. Da sich Arsen im Körper anreicherte, tötete es auch langsam ab. Arsen, Blei und Quecksilber wurden in großen Mengen in den Überresten russischer Zarinnen des 16. Jahrhunderts gefunden.
Schließlich wurde ein Farbstoff aus mit Alkohol vermischtem Ruß in die Augen gegeben. „Die Russen kennen das Geheimnis, das Weiße in den Augen zu schwärzen“, bemerkte Samuel Collins, der Hofarzt von Alexej Michailowitsch, erstaunt.
Viele Zeitgenossen erkannten, dass solche Kosmetika gesundheitsschädlich waren. Jacob Reutenfels beendete seine Beschreibung russischer Kosmetika mit harten Worten: „Als Vergeltung für falsche Schönheit ... wenn sie ins hohe Alter kommen, haben [sie] Gesichter, die von Falten übersät sind.“
https://www.russiaislove.com/history/336433-why-makeup-in-old-russia-killedBeethoven hatte chronische Metallvergiftungen Donnerstag, 9. Mai 2024
Die Analyse von fünf Haarlocken, die dieses Mal wohl tatsächlich von dem Komponisten stammen, zeigen, dass Ludwig van Beethoven unter einer chronischen
Bleivergiftung litt. Chemiker fanden laut dem Bericht in Clinical Chemistry (2024; DOI:
10.1093/clinchem/hvae054) auch erhöhte Konzentrationen von Arsen und Quecksilber.
Beethoven starb am 26. März 1827 im Alter von 56 Jahren. Bereits einen Tag später wurde – wie vom Komponisten gewünscht – eine Autopsie durchgeführt. Der Pathologe Johann Wagner fand eine zirrhotische Leber, die bereits einen Aszites ausgelöst hatte. Als mögliche Ursache gilt der bekannte hohe Alkoholkonsum des Komponisten. Der Wein wurde damals häufig mit metallischem Blei versetzt, was den Wein klarer und süßer machte.
Es wird deshalb seit längerem spekuliert, dass Beethoven unter einer chronischen Bleivergiftung litt. Dies würde auch die „elenden“ Magen-Darm-Beschwerden erklären, über die sich der Komponist immer wieder beklagt hatte. Krampfartige Bauchschmerzen mit Erbrechen und Obstipation gehören zu den bekannten Folgen einer Bleivergiftung.
Nach einer Umrechnungsformel der
Centers for Disease Control and Prevention könnte die Bleikonzentration im Blut 69 bis 71 µg/dl betragen haben.
Solche Bleiwerte werden laut Rifai häufig mit Magen-Darm- und Nierenbeschwerden in Verbindung gebracht (der Pathologe fand Hinweise auf Nierenschäden). Sie könnten aber auch die bekannte Taubheit des Komponisten erklären.
Verschiedenen Schwermetallen wird eine ototoxische Wirkung zugeschrieben. Eine vor Jahren in den Archives of Otolaryngology – Head & Neck Surgery (2011; DOI:
10.1001/archoto.2011.202) publizierte Studie zeigte, dass eine erhöhte Bleikonzentration im Urin (weit unter den Werten, die Beethoven ausgeschieden haben dürfte) bei US-Jugendlichen mit einem Verlust in der Wahrnehmung hoher Frequenzen verbunden war.
Apropos Schwermetalle: Rifai fand in den beiden Haarsträhnen auch einen etwa 13- beziehungsweise 4-fach erhöhten
Arsen- und
Quecksilbergehalt. Woher diese Metalle stammen könnten, dürfte jetzt Medizinhistoriker beschäftigen. © rme/aerzteblatt.de
Beethoven trinkt mit Bleizucker gesüßten Wein
Für den Menschen schwer toxische Metalle bzw. deren Ionen sind Quecksilber,
Cadmium, Thallium, Blei, wobei man sich der Giftigkeit erst in neuerer Zeit
bewußt wurde. Für die Gesundheit wäre es besser gewesen, sie in den Tiefen der
Erde zu lassen. Blei ist fast eine paradigmatische Substanz für Nutzung und andererseits Verheerung, man denke an Bleirohre und die Benutzung des süßen Bleiacetats, des ’Bleizuckers’/Pb(CH3COOH)2, zum Süßen saurer Weine (W. TERNES 2013, S. 267), wie es auch BEETHOVEN tat.
Der Spiegel berichtet, dass Beethoven an Bleivergiftung starb Mittwoch, 18.10.2000
Hohe Mengen Blei haben Wissenschaftler bei einer Analyse der Haare Beethovens gefunden. Woher das Schwermetall kommt, bleibt indes unklar. ... Seine Symptome decken sich voll mit der Diagnose einer Bleivergiftung, die das Argonne National Laboratory im US-Staat Illinois und das McCrone Forschungsinstitut in Chicago jetzt übereinstimmend stellten. .... Entgegen den Erwartungen fanden beide Analysen nur verschwindend geringe Spuren von Quecksilber. Damit steht nach Ansicht der Forscher fest, dass Beethoven nicht an Syphilis litt, wie in den vergangenen drei Jahrzehnten in vielen musikhistorischen Dokumenten vermutet worden war. Quecksilberhaltige Salbe wurde lange Zeit gegen Syphilis eingesetzt.
Mozart starb vermutlich an Antimonvergiftung, einem damals gängigen Arzneimittel
http://www.chemie-im-alltag.de/articles/0078/index.html
Antimon - ein Allheilmittel der damaligen Zeit
Wolfgang Amadeus griff oft und gegen all seine Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Melancholie oder Depressionen, zu einem im 18. Jahrhundert breit eingesetzten und als „Allheilmittel“ geltenden Medikament: Antimon.
So verabreichte sich der Musiker gern das Brechmittel Kaliumantimontartrat (KSbC4H5O4), welches durch Reaktion von Weinsäure in einem antimonhaltigen Behältnis sogar selbst entstand und nach einem Kater oft Abhilfe versprach.
Doping am Klavierhocker? Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur Wien fanden im Zahnschmelz des Leichnams W.A.Mozarts stark erhöhte Antimonwerte, weshalb sie vermuten, dass ihm bereits im Kindesalter Antimongaben zu besseren Leistungen verhalfen.
Antimonium tartaricum Deutsche Bezeichnung: Brechweinstein
Stoffart: Mineral
Typische Potenzen: D6 bis D12
Brechweinstein ist ein Weinsäure-Salz. Es liegt in farblos kristalliner Form vor, wird unter Lufteinwirkung weiß. Die Substanz löst starken Brechreiz aus und wurde demzufolge früher als Brechmittel gegeben; bis ins 19. Jahrhundert gehörte der sogenannte "Brechwein" zu den Arzneien, die auf Basis von Brechweinstein hergestellt wurden.
gefunden auf: http://www.apotheke-homoeopathie.de/mittel/antimonium-tartaricum##
Warum starb Mozart so früh?
Die Ärzte Zeitung vom 27.01.2006 berichtet: "Vielleicht gerade wegen seiner Unvoreingenommenheit kommt Köppen zu völlig neuen Schlüssen - und kann sie sogar teilweise belegen: So finden sich offenbar die letzten Noten von Mozarts Hand in der Freimaurerkantate, ... und sind - meinen viele Musikhistoriker - "verzittert, unleserlich und verkritzelt" und damit mögliches Zeichen einer Quecksilber-Intoxikation.
Die hat sich Mozart offenbar durch die Therapie einer im Frühjahr 1791 akquirierten Lues zugezogen: Augenzeugen berichten übereinstimmend, er habe bei seinem damaligen Aufenthalt in Prag ständig "mediciniert" (offenbar eine Salbenbehandlung gegen den Primäraffekt). Die Therapie, die dann in Wien oral mit dem von van Swieten besorgten Quecksilberchlorid fortgeführt wurde, wurde dann offenbar zu hoch dosiert, was zur irreversiblen Nierenschädigung führt."
Napoleon hat Arsen im Körper
Den Nachweis der giftigen Wirkung von mit
Schweinfurter Grün bedruckten
Tapeten veröffentlichte erstmals der Merseburger Arzt
Carl von Basedow im Jahr 1844. Er zeigte, dass ein bestimmter Pilz (
Penicillium brevicaule) aus leimgebundenem Schweinfurter Grün organische
Arsenverbindungen freisetzt, die über die Atemluft zu Vergiftungen führen. Lange Zeit wurde über die Todesursache von
Napoleon Bonaparte spekuliert, die in einer
Arsenvergiftung aus der Tapetenfarbe ihre Begründung finden könnte. ...
1882 wurde Schweinfurter Grün als Farbe in Deutschland verboten, Verbote galten seit 1887 für die Verarbeitung in wässerigen
Bindemitteln und in
Pastell. Danach wurde es noch als
Insektizid und als
Schiffsanstrich verwendet.
Schweinfurter Grün im engeren Sinne wird durch Zusammengießen siedender Lösungen von kristallisiertem
Kupferacetat (Grünspan]) und arseniger Säure (
Arsen(III)-oxid), hergestellt.
Schweinfurter Grün wurde oft mit Gips,
Schwerspat,
Blei(II)-sulfat oder
Chromgelb gemischt.
Der Name „Schweinfurter Grün“ wurde auch als eine Sammelbezeichnung für alle Grünfarben gebraucht, die als wesentliche Bestandteile Kupfer und Arsenik enthielten. Sie kamen unter einer Vielzahl von Bezeichnungen wie Kaisergrün, Pariser-, Wiener-, Kasseler-, Neuwieder-, Mitis-, Berggrün und
Scheelesches Grün in den Handel und unterschieden sich durch ihre Tönungen und die lebhaftere oder mattere Farbe.
Heute wird Arsen in Bremsbelägen verwendet.
Napoleon hatte Arsen in den Haaren und wurde mit Quecksilberchlorid schlussendlich von seinen Ärzten getötet
In den 1960er Jahren ... Sten Forshufvud. Der schwedische Arzt setzte... die These in die Welt, dass Napoleon durch eine über einen längeren Zeitraum bewusst herbeigeführte Arsenvergiftung «ermordet wurde».
Seine Fussknöchel waren derart geschwollen, dass das Fleisch buchstäblich über den Schuhen herausquoll. Er war so schwach, dass er sich nur aufrecht halten konnte, wenn er sich mit der einen Hand auf dem Tisch, mit der anderen auf die Schulter eines Bediensteten stellte.»
Das Haar wurde mithilfe von radioaktivem Beschuss untersucht, woraufhin ein vielfach erhöhter Arsengehalt festgestellt wurde.
Tapete: Ein Souvenirjäger hat 1825 ein Stück Wandtapete aus Napoleons Sterbezimmer in Longwood geschnitten. Dieser Schnipsel hat sich erhalten; er wurde für authentisch befunden und ist 1980 auf Arsen untersucht worden. Das Ergebnis war ein Gehalt von 120 Milligramm Arsen pro Quadratmeter. Auf diesem Befund basiert die sogenannte Tapetentheorie.
Allerdings blieben in dieser Studie zahlreiche Symptome, die auf eine Arsenvergiftung hindeuten, weitgehend unberücksichtigt. Etwa Napoleons Taubheit, Lichtempfindlichkeit zu nennen, die als klassisches Symptom einer Arsenvergiftung gilt.
Forshufvud, der Napoleons Krankheitssymptome unter anderem mit dem Chef des Pariser Polizeilabors Henri Griffon untersuchte, stellte zwanzig weitere Symptome einer Arsenvergiftung fest. Dazu zählt besonders Fettleibigkeit – wohingegen Patienten, die an einem Magenkrebs leiden, normalerweise stark abmagern.
... dass chronische Arseneinnahme krebsauslösend ist und also auch denkbar wäre, dass das in Napoleons Körper nachgewiesene Arsen die 1821 festgestellten Magengeschwüre ausgelöst hat.
Immerhin ist klar, dass es ein Medikament war, das den Tod Napoleons unmittelbar ausgelöst hat. Am 3. Mai 1821 hatten die englischen Ärzte dem Kaiser gegen den Rat Antommarchis Kalomel, ein Quecksilberchlorid, in zehnfach erhöhter Dosis verabreicht – was unter anderem deshalb tödlich wirkte, weil Napoleons Körper zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich geschwächt war.
Thomas Schuler
https://www.nzz.ch/feuilleton/napoleons-tod-die-langen-kontroversen-um-die-todesursache-ld.1612605
Quecksilber bei Syphilis
Sehr häufig beschreibt er Condylomata acuminata- und lata-Befall im
Zusammenhang mit einer syphilitischen Grunderkrankung. Die Behandlung
der Syphilis erfolgt bei ihm äußerlich und innerlich überwiegend mit Quecksilberpräparaten,...
Ob eine Therapie stationär oder ambulant,
selbst bei Lues mit Quecksilber-Schmierkuren, durchgeführt wurde, bestimmten in diesen Jahren vor allem die gesellschaftliche Stellung und die
Vermögensverhältnisse des Patienten.
Dr. M. Otto und Prof. K. E. von MühlendahlFrüher galten beruflich exponierte Menschen – etwa Hutmacher, die mit quecksilbergebeizten Fellen und Filz arbeiteten – allgemein als verrückt ("Mad Hatter" aus Alice im Wunderland)
Krankhaft gesteigerte Erregbarkeit, Zentralnervensystem mit einer Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses und der Koordinationsfähigkeit, das sensorische System mit Störungen des Farbsehens, das periphere Nervensystem, die Niere mit einer Glomerulonephritis infolge der Bildung von Immunkomplexen.
0,3 g Quecksilberdampf sind tödlich.
1860 Arsenhaltige Lebensmittelfarbe führt zu mehr als 20 Toten.
Bereits 1860 hatte Großbritannien chemische Zusätze bei Nahrungsmitteln gesetzlich geregelt. Eine Reihe von Todesfällen in der Stadt Bradford hatte die Öffentlichkeit alarmiert. Mehr als 20 Menschen waren an einer Vergiftung durch arsenhaltige Lebensmittelfarbe in Süßigkeiten gestorben.
Arsen in der Landwirtschaft
In den USA ließ sich 1868 ein J. P. Wilson die Mischung von einem Teil Paris Green mit zwei Teilen
Mineralöl für die Anwendung gegen den
Kartoffelkäfer patentieren. Schweinfurter Grün wurde auch in anderen Insektizid-Rezepturen, beispielsweise vermischt mit Holzasche, verwendet. Es war das erste chemische Insektizid, das in großem Umfang angewendet wurde. Mitte der 1890er Jahre wurden in den USA bereits 2.000 Tonnen jährlich verkauft. Um diese Zeit versuchte man dort, Schweinfurter Grün gegen den
Schwammspinner einzusetzen, wofür es jedoch ungeeignet war. Bei der Suche nach einem geeigneten Insektizid stellte sich
Bleiarsenat als wirksamer heraus. Da es weniger Verbrennungsschäden auf den Blättern hinterließ und dort länger haften blieb, setzte sich Bleiarsenat in den USA als meistverwendetes Insektizid durch.
Schon im Jahre 1896 schrieb Lewin folgendes über Amalgam in seinem Buch
"Lehrbuch der Toxikologie, für Aerzte, Studirende und Apotheker":
Aus Amalgamplomben, zumal aus Kupferamalgamblomben kann sich das Metall in die Mundhöhle hinein verflüchtigen, bzw. In irgendeiner Umwandlungsform, von der Zahnhöhle aus in den Säftebahnen aufgenommen werden und eine chronische Vergiftung erzeugen, die sich,abgesehen von örtlichen Veränderungen, im Munde durch die verschiedensten Organstörungen, besonders durch Ausfallssymptome von normalen Gehirn-und Nervenfunktionen darstellt. Nicht immer gehört zum zustandekommen solcher Störungen eine besondere Empfindlichkeit für Quecksilber. Ich habe schon seit Beginn des Jahrhunderts nicht nur in meinen Vorlesungen gelehrt, sondern die Konsequenzen dieser Erkenntnis an solche Blomben tragenden Menschen bestätigt, die sich an mich wegen dunkler, nervöser Krankheitssymptome gewendet haben. Ich ließ stets solche Plomben entfernen und erziehlte dadurch Heilungen, sogar an Professoren. Außer mir haben auch andere z. B. Speichelfluß, Geschwüre im Munde, Fötor ex ore (Mundgeruch), Diarrhöen auch mit Blut, Fieber, Abgeschlagenheit, Abmagerung, Schwäche u. a. m. bei Trägern von Amalgamplomben, zumal aus Kupferamalgam, gesehen.
Multiple Sklerose
MS tritt erstmals im zweiten Teil des 19. Jahrhunderts auf, parallel zum Durchbruch des Amalgams als Zahnfüllungsmaterial.
In Japan – dort wird seit 1985 kein Amalgam mehr verwendet - und Sibirien - in der ehemaligen UdSSR wurde Amalgam nur selten angewandt - kommt die Krankheit sehr selten vor.
https://www.ralf-kollinger.de/wp/wp-content/uploads/2014/02/Multiple-Sklerose-und-Schwermetalle-ein-%c3%a4rztliches-Gutachten.pdf
Mit Umweltgiften Folgegeschäfte generieren
Warum werden Schwermetalle trotzdem vielfältig verwendet? Die
Chemikerin Clara Immerwahr zitiert in ihrer Biografie Herrn Gerit von Leitner den großen Lobbyisten der Chemie Carl Duisberg: "... zufällig haben wir hier einen Aufseher aus der Anilinblaufabrik, der wahrscheinlich infolge Einwirkung des Anilin und seiner Derivate in jahrzehntelanger Beschäftigung an einem nicht operablen Blasensarkom (Krebs) erkrankt ist, jener noch unaufgeklärten Vergiftung, wie sie seit Jahren in den Betrieben aller Anilinfabriken beobachtet wird. Sollte sich dieser Fall, der ganz frisch ist, nicht eventuell zur Behandlung mit Piaselenol eignen? Wir würden den Mann... auf unsere Kosten behandeln lassen". In den Farbenfabriken hatte man gesundheitsschädigende Auslöser, Versuchskaninchen, Forschung und Produktion der aufblühenden Pharmaindustie unter einem Dach.
Arsenmischung Salvarsen als "Heilmittel" von Paul Ehrlich
"1910 gelang
Paul Ehrlich, dem Meistergiftmischer der Schulmedizin mit seriösem Anstrich, erstmals die ... wundersame Wandlung ... von Chemie in ein Heilmittel. Er nahm einige weniger schwerwirkende Gifte, mixte sie mit ...
Arsen zusammen und gab der Mixtur den ... Namen
Salvarsen. Was etwa bedeutet: Der Erlöser höchstselbst macht Dich mit diesem Gift gesund. ... eines der heimtückischten Gifte auf der Welt, das Arsen, womit Könige ihre Rivalen und Jungbauern ihre Alten reihenweise ins Jenseits befördert hatten ... bis man merkte, dass Arsen auch in der Verdünnung ein Gift blieb, an dem die Kranken noch früher als an der (unbehandelt meist harmlosen) Syphilis eingingen."
(Der große Gesundheits-Konz, Seite 53)
Tagung der SPD-Bundestagsfraktion "Umweltbelastung und
Gesundheit" in Bonn
Die
SPD hat am 9. Juni 1999 ein sehr gutes Papier geschrieben, schweigt sich in der Öffentlichkeit aber darüber aus. Vor allem die
Neurotoxizität der Metalle wird von Politikern, Ärzten und Selbsthilfeorganisationen vehement verleugnet, obwohl in dem SPD-Papier gute Forscher zu Wort kommen. Die Veranstaltung wurde in einen seperaten duftstofffreien Raum übertragen.
http://www.amalgam-informationen.de/dokument/umwelt02.pdf
Arsen im Rennpferd: Fall nach 80 Jahren gelöst
NEU-ISENBURG (dpa). Fast 80 Jahre nach dem mysteriösen Tod des legendären Rennpferds Phar Lap haben Chemiker den Fall jetzt aufgeklärt: Das Pferd starb 1932 an einer Arsenvergiftung, berichten Forscher um Ivan M. Kempson von der Academia Sinica in Taiwan in "
Angewandte Chemie". Nach so vielen Jahren sei nicht mehr festzustellen, ob das Pferd vergiftet wurde oder an der Überdosierung eines damals zur Leistungssteigerung verwendeten arsenhaltigen Mittels starb....
"Wir konnten kleine Teile des Balgs und Haare aus der Mähne entnehmen, deren Wurzeln erhalten waren", berichtet Kempson. Im Haar lagern sich viele Substanzen ab, womit auch nach dem Tod zum Beispiel Drogenkonsum nachgewiesen werden kann. In Chicago nahmen Spezialisten die Haare genau unter die Lupe. Dabei wurde nach Angaben von Kempson unter anderem bei jedem der untersuchten Haare in jeweils der gleichen Entfernung von der Wurzel ein deutlich erhöhter Arsengehalt festgestellt. Diese Stelle lag zu Lebzeiten des Pferdes unter der Haut.
"Wenn man die Wachstumsgeschwindigkeit von Pferdehaaren und die Zeitdauer des Stoffwechsels berücksichtigt, dann spricht die Stelle, an der die erhöhte Arsenkonzentration gefunden wurde, dafür, dass das Pferd das Arsen gefressen und metabolisiert haben muss", erläutert Kempson. Auch die Art des gefundenen Arsens untermauere, dass Phar Lap an einer Arsenvergiftung gestorben sei.
Woran starb der Schöpfer von Winnetou?
RADEBEUL. Eine chronische Schwermetallvergiftung hat den Abenteuerschriftsteller Karl May (1842-1912) wahrscheinlich ins Grab gebracht. In seinen Knochen wurden auffällig hohe Konzentrationen von Blei und Cadmium gefunden, wie die Karl-May-Stiftung in Radebeul (Sachsen) unter Verweis auf ein aktuelles forensisches Gutachten mitteilte.
Hinweise auf krankhafte Veränderungen, Mangelernährung oder Krebs entdeckten die Rechtsmediziner nicht, aber Anzeichen dafür, dass May
Blei und Cadmium über lange Zeit aufgenommen haben muss.
Laut Harder war May bei seinem letztem Vortrag am 22. März 1912 in Wien erkältet. „Man mutmaßte eine Lungenentzündung.“ Da der Dichter abgemagert und in sich zusammengesackt war, war auch Lungenkrebs vermutet worden.
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Woran-starb-der-Schoepfer-von-Winnetou-286536.html
Arsen im Haar - wurde Napoleon doch vergiftet?
STRASSBURG (dpa). Seit Jahren anhaltende Spekulationen über eine Vergiftung Napoleons (1769 bis 1821) haben neue Nahrung erhalten. Bislang gingen die meisten Forscher davon aus, daß der Korse an Magenkrebs gestorben sei.
Der elsässische Toxikologe Pascal Kintz hat jetzt aber nach Angaben der internationalen Napoleon-Gesellschaft nicht nur auf der Haaroberfläche, sondern auch im Inneren der Haare Arsen gefunden. Das Gift habe nur durch den Blutkreislauf, also durch Aufnahme über den Magen, in die innere Struktur der Haare eindringen können.
http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/359693/arsen-haar-wurde-napoleon-vergiftet.html?sh=39&h=-1556191387Woran er dann gestorben ist? Bis heute streiten sich die Wissenschaftler darüber, ob die tatsächliche Todesursache doch der Magenkrebs oder die seltsamen „Kuren“ der Ärzte mit u. a. zu hoch dosiertem Quecksilberchlorid waren.
Vor Napoleon vergifteten sich Maler, die die Leuchtkraft des Farbtons schätzten,
reihenweise mit dem Schweinfurter Grün. Noch früher, im Mittelalter, wurde der
Teufel samt Gefolge gern in Grün dargestellt, sein Reich war angeblich nicht nur rot-schwarz, sondern auch fluoreszierend grün. Darum ließ Hitchcock in seinem Film „Vertigo: Aus dem Reich der Toten“ die Hauptdarstellerin nach ihrer „Wiederauferstehung“ auch aus einem unheimlich grün beleuchteten Bad treten.
1920 Erster Toxikologe Louis Lewin
Führender Toxikologe wurde der 1859 in einer jüdischen Familie bei Suwalki in Polen geborene
und 1929 in Berlin gestorbene LOUIS LEWIN. Der Extraordinarius mit Lehrauftrag an der Berliner Universität hielt
seine Vorlesungen in einem Hörsaal in seiner Wohnung.
Themen: Immunität, Chromverbindungen, Manche Gifte (K. LOHS 1995) können sehr rasch tödlich wirken, andere, so Metalle wie Blei, Kadmium, Quecksilber können sich jahrelang im Körper und auch
Gehirn anhäufen und verursachen dann schwere Schäden oder fuhren gar zu einem frühen Tod.
Von LEWIN stammt auch das berühmte Buch ’Die Gifte in der Weltgeschichte (1920).
1914 Geschichte von Chelatbildnern
Aufgrund der Gefahr chemischer Kriegsführung während des Ersten Weltkriegs ist die Rolle von Chelatbildnern, auch Gegenmittel genannt, gut dokumentiert [1]. Schutzmethoden und Dekontaminationstechniken wurden von Regierungsbehörden untersucht und entwickelt, um Menschen möglicherweise vor den verheerenden Auswirkungen chemischer Arbeitsstoffe zu schützen. British Anti Lewisite (BAL) wurde als spezifischer Chelatbildner für Arsen entwickelt und führte zu den weniger toxischen Chelatbildnern DMPS und DMSA [2]. Internationale Giftnotrufzentralen listen den Einsatz und die Indikation dieser und anderer Gegenmittel bei akuten Vergiftungen auf und stellen Notfallleitlinien für Ärzte bereit, die mit akuten Fällen von Metallvergiftungen konfrontiert sind.
Mit der zunehmenden Umweltverschmutzung nehmen chronische Krankheiten zu, die durch die Belastung mit minderwertigen Metallen verursacht werden [3]. Typischerweise leiden Patienten mit Umweltkrankheiten unter diffusen Symptomen und die Diagnose und Behandlung dieser subakuten Mehrfachexpositionen hängt weitgehend von einer ordnungsgemäßen Laboruntersuchung ab, die wiederum bei der Auswahl des geeigneten Chelatbildners für die Behandlung hilfreich ist.
Blei in Konservendosen
Im 19. Jahrhundert wurden Bleilegierungen zum Verlöten von Konservendosen verwendet. Aus dem Lötmaterial können bei längerer Lagerung erhebliche Mengen Blei an den Inhalt abgegeben werden. Der Verzehr solcher Nahrungsmittel führt zu schweren Vergiftungen. In einer durch derartige Konserven verursachten Bleivergiftung wird heute das Scheitern der
Franklin-Expedition gesehen.
http://www.chemgapedia.de/vsengine/tra/vsc/de/ch/4/cm/chemmed.tra/Vlu/vsc/de/ch/4/cm/pse1.vlu/Page/vsc/de/ch/4/cm/pse/metalle_toxizitaet_blei.vscml.html
Minamata-Krankheit in Japan 1953 - 1960
Durch Haaranalysen erkannte man, dass diese Krankheit durch Methylquecksilber ausgelöst wurde. Ursache von ein Betrieb, der Kunststoffe mit Hilfe von Quecksilberkatalysatoren herstellte und das Abwasser in die Bucht einleitete. Über die Meerestiere gelangte es in die Menschen.
Buch: Oehlmann und Markert, Humatoxikologie
Massenvergiftung im Irak 1971/72
Durch methylquecksilberhaltiges Pflanzenschutzmittel. 450 Tote.
Buch: Oehlmann und Markert, Humatoxikologie
Ein weiteres schweres Unglück geschah zu Beginn der siebziger Jahre im Irak. Hier benutzte man zum Brotbacken irrtümlich mit Quecksilber gebeiztes Saatgut. Tausende erkrankten, rund 500 Tote wurden registriert, die wirklichen Zahlen liegen wohl noch deutlich höher.
Verseuchte Fische in Skandinavien 1970
Fast zur gleichen Zeit entdeckte man in skandinavischen Seen massenweise Fische mit so hohen Quecksilberkonzentrationen, dass der Verzehr gesundheitsschädlich war.
Was man lange nicht verstand: In der Nähe der betroffenen Seen gab es weit und breit keine Fabriken, die mit Quecksilber hantierten. Erst als sich neue Forschungsbereiche wie Umweltchemie und Ökotoxikologie und eine verbesserte Spurenanalytik entwickelt hatten, fand man eine Erklärung. Die Giftfracht war auf dem Luftweg aus der DDR gekommen. Zum Beispiel aus Bitterfeld und dem damaligen "Plaste und Elaste"-Werk Buna in Schkopau.
Über die Atmosphäre, so realisierte man, kann Quecksilber in
ferne Gegenden gelangen. Eine Sensation, die zu einer wichtigen Einsicht führte: Verseuchung entsteht eben nicht unbedingt an der Emissionsquelle, also am Kraftwerk oder an einer Fabrik. Quecksilber ist ein globales Thema. Weltweit entstand nun ein
Netz von Messstellen. Von der EU finanziert, kümmert sich das GMOS, das
Global Mercury Observation System, um die Mobilität des flüssigen Silbers.
https://www.zeit.de/2016/03/quecksilber-gefahr-kohlekraftwerke/seite-3
Amazonas Goldwäsche aktuelle Belastung
Die indigenen Arbeiter haben besorgniserregende Quecksilberbelastungen, die eine ähnliche Katastrophe wie in Minamata befürchten lassen.
Buch: Oehlmann und Markert, Humatoxikologie
Der Einsatz von Farbe mit Bestandteilen von
Bleiweiß und/oder Bleisulfat war früher üblich. Heute ist die Verwendung dieser bleihaltigen Beschichtungen weitgehend verboten; ausgenommen ist nur die Restaurierung und Unterhaltung von Kunstwerken sowie von historischen Gebäuden. Eine Sanierungspflicht für bestehende bleihaltige Anstriche besteht nicht.
1972 Quecksilber als Pestizid
Krankheitsbekämpfung galt auch für Kulturpflanzen. Die von LORENZ HILTNER (K. BONING 1972) eingeführte Beize für Getreidesaatgut gegen Rostpilze mittels quecksilberhaltiger Mittel gab den Anstoß für die Pflanzenschutzmittel- Industrie in Deutschland.